| Übersetzungen - Vergil  | 
  
 
  | Vergil - Georgica - liber tertius - Deutsche Übersetzung | 
  
 
  | 16.05.2013 - 18:12 | 
  
 
  
   | Georgica - liber tertius |   |   |   
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Verse 136-176 - Lob und Tempel für Octavian |  
 
 
 
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  45 |  Te quoque, magna Pales, et te memorande canemus 
pastor ab Amphryso, vos, siluae amnesque Lycaei. 
Cetera, quae vacuas tenuissent carmine mentes, 
omnia iam vulgata: quis aut Eurysthea durum 
aut inlaudati nescit Busiridis aras?               
cui non dictus Hylas puer et Latonia Delos 
Hippodameque umeroque Pelops insignis eburno, 
acer equis? Temptanda via est, qua me quoque possim 
tollere humo victorque virum volitare per ora. 
Primus ego in patriam mecum, modo vita supersit,                
Aonio rediens deducam vertice Musas; 
primus Idumaeas referam tibi, Mantua, palmas, 
et viridi in campo templum de marmore ponam 
propter aquam, tardis ingens ubi flexibus errat 
Mincius et tenera praetexit harundine ripas.               
In medio mihi Caesar erit templumque tenebit: 
Illi victor ego et Tyrio conspectus in ostro 
centum quadriiugos agitabo ad flumina currus. 
Cuncta mihi Alpheum linquens lucosque Molorchi 
cursibus et crudo decernet Graecia caestu.               
Ipse caput tonsae foliis ornatus olivae 
dona feram. Iam nunc sollemnis ducere pompas 
ad delubra iuvat caesosque videre iuvencos, 
vel scaena ut versis discedat frontibus utque 
purpurea intexti tollant aulaea Britanni.                
In foribus pugnam ex auro solidoque elephanto 
Gangaridum faciam victorisque arma Quirini, 
atque hic undantem bello magnumque fluentem 
Nilum ac nauali surgentis aere columnas. 
Addam urbes Asiae domitas pulsumque Niphaten               
fidentemque fuga Parthum versisque sagittis; 
et duo rapta manu diverso ex hoste tropaea 
bisque triumphatas utroque ab litore gentis. 
stabunt et Parii lapides, spirantia signa, 
Assaraci proles demissaeque ab Iove gentis               
nomina, Trosque parens et Troiae Cynthius auctor. 
Invidia infelix Furias amnemque severum 
Cocyti metuet tortosque Ixionis anguis 
immanemque rotam et non exsuperabile saxum. 
interea Dryadum silvas saltusque sequamur               
intactos, tua, Maecenas, haud mollia iussa: 
te sine nil altum mens incohat. En age segnis 
rumpe moras; vocat ingenti clamore Cithaeron 
Taygetique canes domitrixque Epidaurus equorum, 
et vox adsensu nemorum ingeminata remugit.               
Mox tamen ardentis accingar dicere pugnas 
Caesaris et nomen fama tot ferre per annos, 
Tithoni prima quot abest ab origine Caesar. 
 
 |  Dich auch, mächtige Pales, und dich, erwähnenswerter Hirte vom Amphrysus will ich besingen, euch, ihr Wälder und Flüsse des Lycaeus. 
Alles übrige, was die leeren Geister mit Gesang erfüllt hatte, wurde schon allgemein verbreitet: Wer weiß nicht vom hartherzigen Eurystheus oder von den Opferaltären des ruhmlosen Busiris? 
Wem ist nicht vom Knaben Hylas und vom latonischen Delos, von Hippodame und Pelops, der mit einer elfenbeinernen Schulter versehen, feurig im Reiten? Jetzt muss ein Weg versucht werden, durch den ich auch mich vom Boden heben und als Sieger durch die Münder der Leute fliegen kann. 
Als erster will ich, wenn ich in meine Heimat zurückkehre, gesetzt ich lebe noch, mit mir die Musen vom aonischen Gipfel führen; als erster dir, Mantua, von den idumäischen Palmen erzählen, und auf dein grünes Feld einen marmornen Tempel nahe dem Wasser stellen, wo der gewaltige Mincius in langsamen Windungen umherläuft und mit zartem Schilf seine Ufer vorn bedeckt.. 
Caesar wird für mich in der Mitte sein und einen Tempel besitzen: Für jenen will ich als Sieger und in tyrischem Purpur auffallend hundert Viergespanne zum Fluss lenken. 
Ganz Griechenland wird für mich den Alpheus und die Haine des Molorchus zurücklassen und sich im Wettrennen oder mit dem rauhen Cästus messen. 
Ich selbst werde am Haupt mit Blättern eines geschorenen Olivenbaumes geschmückt sein und Geschenke bringen. Schon jetzt gefällt es mir, die festlichen Aufzüge zu den Tempeln anzuführen und die geopferten Stiere zu sehen, auch wie die Bühne durch das Drehen der Vorderseite verschwindet und eingewebte Britannier den purpurnen Vorhang hochheben. 
Am Eingang werd‘ ich den Kampf der Gangariden aus Gold und festen Elfenbein darstellen und die Waffen des Siegers Quirinus, und wie der mächtige Nil von Krieg wallt und trieft und wie sich Säulen von Schiffsbronze erheben.  
Ich werd‘ die besiegten Städte Asiens und den bezwungen Niphates und den Parther, der auf Flucht und das Umdrehen seiner Pfeile vertraut, hinzufügen; und die zwei Trophäen, der Hand entgegengesetzter Feinde entrissen, und den zweimaligen Triumph über die Völker von beiden Küsten. 
Auch werden im Tempel parischer Marmor, lebensechte Statuen, die Nachkommenschaft des Assaracus und die Namen des von Juppiter herabgeschickten Geschlechts stehen, und der Vater Tros und Apollo, der Gründer Trojas. 
Der unselige Neid wird sich vor den Furien, dem strengen Strom Cocytus, vor den gewundenen Schlangen Ixions, dem schrecklichen Rad und dem unüberwindlichen Stein fürchten. 
Inzwischen lasst uns den unberührten Wäldern und Gebirgsschluchten der Dryaden folgen, deinen, Maecenas, unsanften Befehlen: ohne dich fängt mein Geist nichts Hohes an. Sieh wohlan, brich ab die träge Pause; mit gewaltigem Geschrei ruft Cithaeron und die Hunde des Taygets und Epidaurus, die Bändigerin der Pferde, und durch das Echo der Wälder verdoppelt schallt die Stimme zurück. 
Doch bald darauf werd‘ ich mich daran machen, von den heftigen Kämpfen Caesars zu künden und seinen Namen so viele Jahre unter das Gerede der Leute bringen, wie viele Caesars Geburtstag von dem des Tithonus entfernt liegt. 
 
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Anmerkungen und Hilfen zur Übersetzung
  
 
(4-5) 
quis aut Eurysthea durum 
aut inlaudati nescit Busiridis aras? : Eursysthea, griech. Akk. von Eurystheus; dieser erlegte dem Herkules die berühmten 12 Arbeiten auf; Busiris, ein grauenvoller König in Ägypten, opferte Ausländer, die in sein Land kamen  
 
(7) 
umeroque Pelops insignis eburno : Pelops, opis, m. (Pelop), Sohn des Tantalus, Gemahl der Hippodamia, Schwiegersohn des Önomaus, Vater des Atreus, Thyestes u.a., der Liebling des Poseidon (Neptun); nach Pelops soll der Peloponnes benannt sein. Tantalus bewirtete einst die Götter, deren Liebling er war, schlachtete bei dieser Gelegenheit seinen Sohn Pelops, zerstückelte ihn (dah. truncatus Pelops, griech. pristeis, Stat. Theb. 4, 590) und setzte ihn seinen Gästen vor. Die Unsterblichen ließen sich durch das gräßliche Gericht nicht täuschen und berührten es nicht. Nur Demeter (Ceres), vertieft in den Schmerz um ihre verlorene Tochter, verzehrte die Schulter. Darauf ließen die Götter durch Hermes (Merkur) die zerstückelten Glieder des Knaben in einen Kessel tun u. ihm durch Kochen Gestalt und Leben wiedergeben. Klotho zog ihn aus dem Kessel heraus, und da die verzehrte Schulter fehlte, ersetzte Demeter (Ceres) diese durch eine elfenbeinerne. 
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: Pelops, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 40908 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 1545)] 
 
(8) 
acer equis : wörtlich „feurig, energisch in Hinblick auf Pferde“ (Abl. limitationis) 
 
(14) 
tardis […] flexibus : Abl. modi (instrumenti) 
 
(20) 
decernet : hier „(wett-)streiten“ 
caestu : sc. „im Boxen” 
 
(21) 
caput : Acc. Graecus 
ornatus : prädikativ 
 
(24) 
vel scaena ut […] utque : jeweils von videre abhängige indirekte Fragesätze 
 
(26) 
In foribus : sc. in foribus templi 
 
(27) 
Quirini : „der Lanzenschwinger“, Beiname für Octavian, um dessen militärische Erfolge zu würdigen 
 
(28-29) 
undantem bello magnumque fluentem 
Nilum ac nauali surgentis aere columnas : von faciam abhängige AcP; im zweiten von diesen wird ein Bild von aus dem Wasser ragenden Schiffsschnäbeln skizziert 
 
(30-31) 
Addam urbes Asiae domitas pulsumque Niphaten               
fidentemque fuga Parthum versisque sagittis : Inkonzinnität, gemeint sind selbstverständlich immer die gesamten dort lebenden Völker; versisque sagittis (domin. Partizip), eine trügerische Kriegstaktik der Parther war es, eine Flucht vorzutäuschen, um dann plötzlich die Pfeile bzw. Bögen wieder umzudrehen und auf den Feind zu richten. 
 
(41) 
tua, Maecenas, haud mollia iussa : Denn Maecenas regte Vergil dazu an, die Georgica zu schreiben; und weil noch kein Römer ein Gedicht über den Landbau verfasst hat (cf. silvas saltusque […] intactos, Vers 40-41) und dafür einiges an Fachwissen nötig ist, sind es haud mollia iussa. 
 
(45) 
ingeminata : prädikativ 
 
(47) 
fama : eig. ein instrumentaler Ablativ 
 
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	 Imperator | 
  
 
   
	 gedruckt am 04.11.2025 - 13:57 | 
  
 
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  | http://www.latein-imperium.de/include.php?path=content&contentid=201 | 
  
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