Caesar - De Bello Gallico - liber quartus - Kapitel 1-19


Kapitel 1-19: Der Krieg gegen die germanischen Usipeter und Tenkterer



[1] Verdrängung der Usipeter und Tenkterer durch die Sueben
[2] Reiterei der Sueben
[3] Aggressionen der Sueben gegen die Ubier
[4] Übertritt der Usipeter und Tenkterer ins Gebiet der Menapier
[5] Einschreiten Caesars
[6] Caesars Entschluss gegen die Germanen Krieg zu führen
[7] Rede der germanischen Gesandten
[8] Caesars Antwort
[9] Bitte der Germanen um Aufschub
[10] Exkurs - Verlauf von Maas und Rhein
[14] Vormarsch Caesars - erneute Bitte der Germanen um Aufschub
[12] Angriff der Germanen
[13] Caesars Entschluss zum Gegenschlag
[14] Angriff auf das Lager der Germanen
[15] Flucht und Vernichtung der Usipeter und Tenkterer
[16] Entschluss zur Überquerung des Rheins
[17] Bau der Rheinbrücke
[18] Verlassenes Land
[19] Effekt der Brücke auf die Sueben



1. Verdrängung der Usipeter und Tenkterer durch die Sueben


[1] Ea quae secuta est hieme, qui fuit annus Cn. Pompeio, M. Crasso consulibus, Usipetes Germani et item Tencteri magna cum multitudine hominum flumen Rhenum transierunt, non longe a mari, quo Rhenus influit. Causa transeundi fuit, quod ab Suebis complures annos exagitati bello premebantur et agri cultura prohibebantur. Sueborum gens est longe maxima et bellicosissima Germanorum omnium. Hi centum pagos habere dicuntur, ex quibus quotannis singula milia armatorum bellandi causa ex finibus educunt. Reliqui, qui domi manserunt, se atque illos alunt; hi rursus in vicem anno post in armis sunt, illi domi remanent. Sic neque agri cultura nec ratio atque usus belli intermittitur. Sed privati ac separati agri apud eos nihil est, neque longius anno remanere uno in loco colendi causa licet. Neque multum frumento, sed maximam partem lacte atque pecore vivunt multum sunt in venationibus; quae res et cibi genere et cotidiana exercitatione et libertate vitae, quod a pueris nullo officio aut disciplina adsuefacti nihil omnino contra voluntatem faciunt, et vires alit et immani corporum magnitudine homines efficit. Atque in eam se consuetudinem adduxerunt, ut locis frigidissimis neque vestitus praeter pelles habeant quicquam, quarum propter exiguitatem magna est corporis pars aperta, et laventur in fluminibus.


[1] Im folgenden Winter – es war das Jahr, in dem Gnaeus Pompeius und Marcus Crassus Konsuln waren – überschritten die Germanenstämme Usipeter und ebenso die Tencterer mit einer großen Anzahl an Menschen den Fluss Rhein, nicht weit entfernt vom Meer, in das der Rhein fließt. Der Grund des Übermarsches war, dass sie von den Sueben mehrere Jahre lang geplagt und mit Krieg bedrängt wurden und am Ackerbau gehindert wurden. Der Stamm der Sueben ist der weitaus größte und kriegerischste aller Germanenstämme. Diese sollen hunderte Gaue halten, aus denen sie jährlich je Tausend Bewaffnete zur Kriegsführung aus ihrem Gebiet herausführen. Die Übrigen, die Zuhause geblieben sind, ernähren sich und jene Krieger; diese stellen wiederum im Jahr darauf zur Abwechslung die Bewaffneten, jene bleiben Zuhause. So werden weder Ackerbau noch Kriegsplanung und –praxis unterbrochen. Doch bei ihnen gibt es keine privaten und getrennten Grundstücke, und nicht länger als ein Jahr dürfen sie zur Bestellung an einem Platz bleiben. Auch zehren sie nicht viel von Getreide, sondern größtenteils von Milch und Vieh und gehen oft auf Jagd; dieser Umstand speist sowohl durch die Ernährungsart als auch durch die tägliche Übung und Lebensfreiheit, weil sie von klein auf, an keine Pflicht oder Zucht gewöhnt, überhaupt nichts gegen ihren Willen machen, ihre Kräfte und erzeugt Menschen von gewaltiger Körpergröße. Und sie haben es sich zur Gewohnheit gemacht, in den kältesten Gegenden keine Kleidung außer Felle zu tragen, deren Kürze wegen ein großer Teil des Körpers unbedeckt bleibt, und sich in Flüssen zu baden.



2. Reiterei der Sueben


[2] Mercatoribus est aditus magis eo, ut quae bello ceperint quibus vendant habeant, quam quo ullam rem ad se importari desiderent. Quin etiam iumentis, quibus maxime Galli delectantur quaeque impenso parant pretio, Germani importatis non utuntur, sed quae sunt apud eos nata, parva atque deformia, haec cotidiana exercitatione summi ut sint laboris efficiunt. Equestribus proeliis saepe ex equis desiliunt ac pedibus proeliantur, equos eodem remanere vestigio adsuefecerunt, ad quos se celeriter, cum usus est, recipiunt: neque eorum moribus turpius quicquam aut inertius habetur quam ephippiis uti. Itaque ad quemvis numerum ephippiatorum equitum quamvis pauci adire audent. Vinum omnino ad se importari non patiuntur, quod ea re ad laborem ferendum remollescere homines atque effeminari arbitrantur.


[2] Händler haben Zugang zu ihnen, jedoch mehr daher, damit sie diesen ihre Kriegsbeute verkaufen können, als weil sie den Import irgendeiner Ware ersehnen würden. Ja sogar eingeführte Zugpferde, an denen sich die Gallier sehr erfreuen und die sie zu einem hohen Preis anschaffen, nutzen die Germanen nicht; doch die bei diesen geborenen Zugpferde, klein und missförmig, trainieren sie täglich so, dass sie äußerst leistungsstark sind. In Reiterschlachten springen sie häufig von ihren Pferden herab und kämpfen zu Fuß; den Pferden, zu denen sie sich schnell zurückziehen, wenn die Notwendigkeit besteht, haben sie beigebracht, an Ort und Stelle zu bleiben: Und nicht irgendetwas wird nach deren Sitte für schimpflicher oder ungeschickter gehalten als Sattel zu benutzen. Deshalb wagen auch noch so wenige von ihnen, jede beliebige Zahl von gesattelten Reitern anzugreifen. Keineswegs lassen sie den Import von Wein zu, weil durch diese Sache, so glauben sie, Menschen zum Ertragen von Strapazen verweichlicht und schwach würden.


3. Aggressionen der Sueben gegen die Ubier


[3] [3] Publice maximam putant esse laudem quam latissime a suis finibus vacare agros: hac re significari magnum numerum civitatum suam vim sustinere non posse. Itaque una ex parte a Suebis circiter milia passuum C agri vacare dicuntur. Ad alteram partem succedunt Ubii, quorum fuit civitas ampla atque florens, ut est captus Germanorum; ii paulo, quamquam sunt eiusdem generis, sunt ceteris humaniores, propterea quod Rhenum attingunt multum ad eos mercatores ventitant et ipsi propter propinquitatem Gallicis sunt moribus adsuefacti. Hos cum Suebi multis saepe bellis experti propter amplitudinem gravitatemque civitatis finibus expellere non potuissent, tamen vectigales sibi fecerunt ac multo humiliores infirmioresque redegerunt.


[3] Sie glauben, dass es für den Staat äußerst ruhmreich sei, die Felder möglichst weit von ihren Grenzen entfernt brach liegen zu lassen: dadurch werde aufgezeigt, dass eine große Zahl von Stämmen ihrer Macht nichts entgegensetzen könne. Daher sollen auf der einen Seite des Suebenlands ungefähr tausend Meilen Ackerland brach liegen. Auf der anderen Seite schließen die Ubier an, deren Stamm für germanische Begriffe groß und blühend ist. Obwohl sie zur selben Rasse gehören, sind sie ein wenig gebildeter als die Übrigen, und zwar deswegen, weil sie am Rhein wohnen und Händler oft zu diesen kommen und sie sich selbst wegen der Nähe an die gallischen Sitten gewöhnt haben. Obgleich sich die Sueben in vielen Kriegen oftmals mit diesen gemessen hatten, aber sie wegen der Größe und Macht ihres Stammes nicht zu vertreiben vermocht hatten, verpflichteten sie diese dennoch zu Steuerabgaben und machten sie unbedeutender und schwächer.


4. Übertritt der Usipeter und Tenkterer ins Gebiet der Menapier


[4] In eadem causa fuerunt Usipetes et Tencteri, quos supra diximus; qui complures annos Sueborum vim sustinuerunt, ad extremum tamen agris expulsi et multis locis Germaniae triennium vagati ad Rhenum pervenerunt, quas regiones Menapii incolebant. Hi ad utramque ripam fluminis agros, aedificia vicosque habebant; sed tantae multitudinis adventu perterriti ex iis aedificiis quae trans flumen habuerant demigraverant, et cis Rhenum dispositis praesidiis Germanos transire prohibebant. Illi omnia experti, cum neque vi contendere propter inopiam navium neque clam transire propter custodias Menapiorum possent, reverti se in suas sedes regionesque simulaverunt et tridui viam progressi rursus reverterunt atque omni hoc itinere una nocte equitatu confecto inscios inopinantesque Menapios oppresserunt, qui de Germanorum discessu per exploratores certiores facti sine metu trans Rhenum in suos vicos remigraverant. His interfectis navibus eorum occupatis, prius quam ea pars Menapiorum quae citra Rhenum erat certior fieret, flumen transierunt atque omnibus eorum aedificiis occupatis reliquam partem hiemis se eorum copiis aluerunt.



[4] [4] In derselben Lage befanden sich auch die oben erwähnten Usipeter und Tencterer; diese widersetzten sich einige Jahre der Macht der Sueben, doch schließlich wurden sie aus ihrem Land vertrieben, schweiften drei Jahre lang an vielen Orten Germaniens herum und gelangten zum Rhein, in ein Gebiet, das die Menapier bewohnten. Diese hatten auf beiden Flussufern Felder, Gebäude und Dörfer; aber durch die Ankunft einer so großen Menschenmenge waren sie in Angst versetzt worden und aus den Häusern ausgezogen, die sie jenseits des Rheins gehabt hatten, und versuchten diesseits des Rheins durch den Aufbau von Schutzposten die Germanen am Übergang zu hindern. Jene hatten alles versucht und, weil sie aus Mangel an Schiffen nicht gewaltsam vorrücken und wegen der Wachen der Menapier auch nicht heimlich übersetzen konnten, täuschten sie eine Rückkehr in ihre Wohnsitze und Gebiete vor. Nach drei Tagen Marsch kehrten sie um und überfielen mit ihrer Reiterei, die den ganzen Weg in einer Nacht zurücklegte, die unwissenden und nichtsahnenden Menapier, die auf die Kunde über den Abzug der Germanen ohne Furcht in ihre Dörfer jenseits des Rheins zurückgekehrt waren. Nachdem sie getötet und ihre Schiffen eingenommen worden waren, überschritten sie den Fluss, noch bevor der diesseits des Rheins befindliche Teil der Menapier benachrichtigt werden konnte, nahmen all deren Gebäude ein und labten sich für den übrigen Teil des Winters an deren Gütern.


5. Einschreiten Caesars


[5] His de rebus Caesar certior factus et infirmitatem Gallorum veritus, quod sunt in consiliis capiendis mobiles et novis plerumque rebus student, nihil his committendum existimavit. Est enim hoc Gallicae consuetudinis, uti et viatores etiam invitos consistere cogant et, quid quisque eorum de quaque re audierit aut cognoverit, quaerant et mercatores in oppidis vulgus circumsistat quibusque ex regionibus veniant quasque ibi res cognoverint pronuntiare cogat. His rebus atque auditionibus permoti de summis saepe rebus consilia ineunt, quorum eos in vestigio paenitere necesse est, cum incertis rumoribus serviant et plerique ad voluntatem eorum ficta respondeant.



[5] Nachdem Caesar hierüber in Kenntnis gesetzt worden war, glaubte Caesar, aus Furcht vor der Schwäche der Gallier, weil sie beim Fassen von Beschlüssen wankelmütig sind und meistens auf Änderungen sinnen, diesen nichts anvertrauen zu dürfen. Denn es ist dies gallische Sitte, dass sie Reisende auch gegen ihren Willen zum Anhalten zwingen und jeden von diesen fragen, was er über jede Sache gehört hat oder weiß, und die Menschenmenge in Städten Händler umstellt und zwingt vorzutragen, woher sie kämen und was sie von dort wüssten. Davon und vom Hörensagen stark beunruhigt, gehen sie oft Beschlüsse über hochwichtige Angelegenheiten ein, die sie auf der Stelle bereuen müssen, weil sie sich nach ungewissen Gerüchten richten und die meisten nach dem Willen dieser nur Erdichtetes antworten.


6. Caesars Entschluss gegen die Germanen Krieg zu führen


[6] Qua consuetudine cognita Caesar, ne graviori bello occurreret, maturius quam consuerat ad exercitum proficiscitur. Eo cum venisset, ea, quae fore suspicatus erat, facta cognovit: missas legationes ab nonnullis civitatibus ad Germanos invitatosque eos, uti ab Rheno discederent: omnia, quae postulassent, ab se fore parata. Qua spe adducti Germani latius iam vagabantur et in fines Eburonum et Condrusorum, qui sunt Treverorum clientes, pervenerant. Principibus Galliae evocatis Caesar ea, quae cognoverat, dissimulanda sibi existimavit, eorumque animis permulsis et confirmatis equitatu imperato bellum cum Germanis gerere constituit.



[6] Im Wissen über diese Gewohnheit brach Caesar schneller als gewöhnlich zum Heer auf, um einen schwereren Krieg abzuwenden. Nachdem er dorthin gekommen war, erfuhr er, dass seine Vermutungen eingetreten waren: Gesandtschaften einiger Stämme seien zu den Germanen geschickt worden und diese seien eingeladen worden, vom Rhein weiter landeinwärts zu ziehen. All ihre Forderungen würden von ihnen erfüllt werden. In dieser Hoffnung streiften die Germanen schon weitläufiger umher und waren zu den Grenzen der Eburonen und Condrusonen gelangt, die Schutzbefohlene der Treverer waren. Nachdem die Stammesführer Galliens einberufen worden waren, glaubte Caesar die Sachen, die er in Erfahrung gebracht hatte, verhehlen zu müssen, beruhigte deren Gemüter und ermutigte sie. Dann befahl er ihnen die Stellung einer Reiterei und beschloss, mit den Germanen Krieg zu führen.


7. Rede der germanischen Gesandten


[7] Re frumentaria comparata equitibusque delectis iter in ea loca facere coepit, quibus in locis esse Germanos audiebat. A quibus cum paucorum dierum iter abesset, legati ab iis venerunt, quorum haec fuit oratio: Germanos neque priores populo Romano bellum inferre neque tamen recusare, si lacessantur, quin armis contendant, quod Germanorum consuetudo haec sit a maioribus tradita, quicumque bellum inferant, resistere neque deprecari. Haec tamen dicere venisse invitos, eiectos domo; si suam gratiam Romani velint, posse iis utiles esse amicos; vel sibi agros attribuant vel patiantur eos tenere, quos armis possederint: sese unis Suebis concedere, quibus ne di quidem immortales pares esse possint; reliquum quidem in terris esse neminem, quem non superare possint.



[7] Nachdem Proviant besorgt und Reiter ausgehoben worden waren, begann er in diejenige Gegend zu marschieren, in der sich, wie er hörte, die Germanen aufhielten. Als er nur noch wenige Tagesmärsche von dort entfernt war, kamen Gesandte von diesen. Deren Rede war folgende: Die Germanen würden das römische Volk nicht als erste angreifen, doch wären sie, wenn sie herausgefordert würden, zum bewaffneten Kampf bereit, weil diese germanische Sitte von den Vorfahren überliefert worden sei, jedem Widerstand zu leisten, der ihnen Krieg bringe, und nicht um Gnade zu bitten. Doch würden die Germanen sagen, gegen ihren Willen hergekommen zu sein, nachdem sie von ihrem Zuhause vertrieben worden seien; wenn die Römer ihre Freundschaft wollten, so könnten sie diesen als Freunde nützlich sein; entweder sollen sie ihnen Felder zuteilen oder erlauben, diejenigen zu besitzen, deren sie sich mit Waffengewalt bemächtigt hätten. Einzig den Sueben würden sie weichen, denen nicht einmal die unsterblichen Götter gewachsen seien; auf der Welt jedenfalls sei niemand übrig, den sie nicht besiegen könnten.


8. Caesars Antwort


[8] Ad haec Caesar quae visum est respondit; sed exitus fuit orationis: sibi nullam cum iis amicitiam esse posse, si in Gallia remanerent; neque verum esse, qui suos fines tueri non potuerint, alienos occupare; neque ullos in Gallia vacare agros qui dari tantae praesertim multitudini sine iniuria possint; sed licere, si velint, in Ubiorum finibus considere, quorum sint legati apud se et de Sueborum iniuriis querantur et a se auxilium petant: hoc se Ubiis imperaturus.



[8] Darauf antwortete Caesar, was ihm gut dünkte; das Ende seiner Rede war: Er könne keine Freundschaft mit diesen schließen, wenn sie in Gallien verblieben; für den, der sein eigenes Gebiet nicht habe schützen können, sei es nicht rechtmäßig, fremdes zu okkupieren; in Gallien stünden keine Landflächen frei, die einer so besonders großen Menschenmenge ohne Unrecht gegeben werden könnten; aber es sei ihnen möglich, wenn sie wollten, sich im Gebiet der Ubier niederzulassen, deren Gesandte bei ihm seien und sich über die Feindseligkeiten der Sueben beschweren würden und von ihm Hilfe erbäten: dies werde er den Ubiern befehlen.


9. Bitte der Germanen um Aufschub


[9] Legati haec se ad suos relaturos dixerunt et re deliberata post diem tertium ad Caesarem reversuros: interea ne propius se castra moveret, petierunt. Ne id quidem Caesar ab se impetrari posse dixit. Cognoverat enim magnam partem equitatus ab iis aliquot diebus ante praedandi frumentandique causa ad Ambivaritos trans Mosam missam: hos expectari equites atque eius rei causa moram interponi arbitrabatur.



[9] Die Gesandten sagten, sie würden dies ihren Landsleuten vermelden und nach Beratschlagung nach dem dritten Tag zu Caesar zurückkehren. Sie baten ihn, er möge indes nicht näher an sie heranrücken. Caesar sagte, dass sie nicht einmal das von ihm verlangen könnten. Denn er wusste, dass ein großer Teil der Reiterei von diesen vor einigen Tagen zum Beutemachen und zur Getreidebeschaffung zu den Ambivariten über die Maas geschickt worden war. Er glaubte, dass man auf diese Reiter warte und deswegen Aufschub ersuche.


10. Exkurs - Verlauf von Maas und Rhein


[10] Mosa profluit ex monte Vosego, qui est in finibus Lingonum, et parte quadam ex Rheno recepta, quae appellatur Vacalus, insulam efficit Batavorum, in Oceanum influit neque longius ab Oceano milibus passuum LXXX in Rhenum influit. Rhenus autem oritur ex Lepontiis, qui Alpes incolunt, et longo spatio per fines Nantuatium, Helvetiorum, Sequanorum, Mediomatricorum, Tribocorum, Treverorum citatus fertur et, ubi Oceano adpropinquavit, in plures diffluit partes multis ingentibus insulis effectis, quarum pars magna a feris barbaris nationibus incolitur, ex quibus sunt qui piscibus atque ovis avium vivere existimantur, multis capitibus in Oceanum influit.


[10] Die Maas entspringt aus den Vogesen, die im Gebiet der Lingonen liegen, nimmt einen Arm des Rheins zu sich, der Waal genannt wird, und schafft so die Insel der Bataver, fließt in den Ozean und nicht weiter als 80 Meilen vom Ozean entfernt in den Rhein. Der Rhein hingegen beginnt bei den Lepontiern, welche die Alpen bewohnen, und wird auf einer langen Strecke schnell durch die Gebiete der Nantuaten, Helvetier, Sequaner, Mediomatricer, Tribocer und Treverer getragen und zerfließt, sobald er sich dem Ozean genähert hat, in mehrere Arme, wodurch viele riesige Inseln entstanden sind. Ein großer Teil von diesen wird von wilden, barbarischen Völkern bewohnt, unter denen es welche gibt, die vermutlich von Fischen und Vogeleiern leben. Der Rhein ergießt sich schließlich über viele Mündungen in den Ozean.



11. Vormarsch Caesars - erneute Bitte der Germanen um Aufschub


[11] Caesar cum ab hoste non amplius passuum XII milibus abesset, ut erat constitutum, ad eum legati revertuntur; qui in itinere congressi magnopere ne longius progrederetur orabant. Cum id non impetrassent, petebant uti ad eos equites, qui agmen antecessissent, praemitteret eosque pugna prohiberet, sibique ut potestatem faceret in Ubios legatos mittendi; quorum si principes ac senatus sibi iure iurando fidem fecisset, ea condicione, quae a Caesare ferretur, se usuros ostendebant: ad has res conficiendas sibi tridui spatium daret. Haec omnia Caesar eodem illo pertinere arbitrabatur, ut tridui mora interposita equites eorum qui abessent reverterentur; tamen sese non longius milibus passuum IIII aquationis causa processurum eo die dixit: huc postero die quam frequentissimi convenirent, ut de eorum postulatis cognosceret. Interim ad praefectos, qui cum omni equitatu antecesserant, mittit qui nuntiarent ne hostes proelio lacesserent, et si ipsi lacesserentur, sustinerent, quoad ipse cum exercitu propius accessisset.


[11] Als Caesar vom Feind nicht weiter als 12 Meilen entfernt war, kehrten die Gesandten, wie festgesetzt worden war, wieder zu ihm zurück; da diese ihn auf dem Marsch trafen, baten sie ihn inständig, nicht weiter vorzurücken. Nachdem sie dies nicht hatten erwirken können, baten sie ihn, er möge Boten zu denjenigen Reiter, die den Zug angeführt hatten, vorschicken und diese am Kampf hindern, und ihnen die Möglichkeit eröffnen, selbst Gesandte zu den Ubiern zu schicken; wenn deren Führer und Ältestenrat ihnen eidlich Zusagen gäben, dann – so stellten sie in Aussicht – würden sie den von Caesar gemachten Vorschlag annehmen. Für die Erledigung dieser Sachen solle er ihnen drei Tage einräumen. Caesar glaubte, dass all diese Versuche nur eben darauf abzielten, dass ihre abwesenden Reiter in einem Zeitraum von drei Tagen zurückkehren könnten; doch er sagte, er werde an diesem Tag nur noch 4 Meilen wegen einer Wasserstelle heranrücken. Sie sollten am folgenden Tag möglichst zahlreich zusammenkommen, damit er sich ihre Forderungen anhören könne. Inzwischen sendete er Boten zu den Befehlshabern, die mit der ganzen Reiterei voranmarschiert waren, damit sie diesen vermelden, den Feind nicht zu einer Schlacht zu reizen, und, falls sie selbst angegriffen würden, auszuhalten, bis er selbst mit dem Heer näher herangerückt sei.

12. Angriff der Germanen


[12] At hostes, ubi primum nostros equites conspexerunt, quorum erat V milium numerus, cum ipsi non amplius DCCC equites haberent, quod ii, qui frumentandi causa erant trans Mosam profecti, nondum redierant, nihil timentibus nostris, quod legati eorum paulo ante a Caesare discesserant atque is dies indutiis erat ab his petitus, impetu facto celeriter nostros perturbaverunt; rursus his resistentibus consuetudine sua ad pedes desiluerunt subfossisque equis compluribus nostris deiectis reliquos in fugam coniecerunt atque ita perterritos egerunt, ut non prius fuga desisterent quam in conspectum agminis nostri venissent. In eo proelio ex equitibus nostris interficiuntur IIII et LXX, in his vir fortissimus Piso Aquitanus, amplissimo genere natus, cuius avus in civitate sua regnum obtinuerat amicus a senatu nostro appellatus. Hic cum fratri intercluso ab hostibus auxilium ferret, illum ex periculo eripuit, ipse equo vulnerato deiectus, quoad potuit, fortissime restitit; cum circumventus multis vulneribus acceptis cecidisset atque id frater, qui iam proelio excesserat, procul animadvertisset, incitato equo se hostibus obtulit atque interfectus est.


[12] Sobald der Feind aber unsere Reiter erblickt hatte, deren Zahl 5.000 betrug, während sie selbst nicht mehr als 800 Reiter hatten, da diejenigen, die zur Nahrungsbeschaffung über die Maas marschiert waren, noch nicht zurückgekehrt waren, griff er an und brachte unsere Soldaten schnell in große Verwirrung; denn unsere Soldaten fürchteten nichts, weil die Legaten der Germanen kurz zuvor von Caesar weggegangen waren und um einen Waffenstillstand für diesen Tag gebeten hatten. Als unsere Soldaten sich wieder zur Wehr setzten, die Feinde sprangen ihrer Gewohnheit nach auf die Füße, stachen die Pferde von unten ab, warfen einige der Unsrigen zu Boden und schlugen die Übrigen in die Flucht und versetzten sie derart in Schrecken, dass sie nicht eher von der Flucht abließen, bis sie unser Heer zu Gesicht bekamen. In dieser Schlacht wurden 74 unserer Reiter getötet, unter dieser der höchst tapfere Piso Aquitanus, ein Mann edelsten Geschlechts, dessen Großvater in seinem Stamm die Herrschaft innehatte und von unserem Senat „Freund“ genannt worden war. Als er seinem vom Feind eingeschlossenen Bruder zur Hilfe kam, brachte er jenen zwar außer Gefahr, er selbst wurde aber vom Pferd geworfen, nachdem es verwundet, und leistete, soweit er konnte, heldenhaft Widerstand. Nachdem er, umstellt und schwer verwundet, zusammengebrochen war und sein Bruder, der das Schlachtfeld schon verlassen hatte, dies bemerkt hatte, trieb jener sein Pferd an, warf sich in den Feind und wurde ebenfalls getötet.

13. Caesars Entschluss zum Gegenschlag


[13] Hoc facto proelio Caesar neque iam sibi legatos audiendos neque condiciones accipiendas arbitrabatur ab iis, qui per dolum atque insidias petita pace ultro bellum intulissent; expectare vero, dum hostium copiae augerentur equitatusque reverteretur, summae dementiae esse iudicabat, et cognita Gallorum infirmitate, quantum iam apud eos hostes uno proelio auctoritatis essent consecuti, sentiebat; quibus ad consilia capienda nihil spatii dandum existimabat. His constitutis rebus et consilio cum legatis et quaestore communicato, ne quem diem pugnae praetermitteret, oportunissima res accidit, quod postridie eius diei mane eadem et perfidia et simulatione usi Germani frequentes, omnibus principibus maioribusque natu adhibitis, ad eum in castra venerunt, simul, ut dicebatur, sui purgandi causa, quod – contra atque esset dictum et ipsi petissent – proelium pridie commisissent, simul ut, si quid possent, de indutiis fallendo impetrarent. Quos sibi Caesar oblatos gavisus illos retineri iussit; ipse omnes copias castris eduxit equitatumque, quod recenti proelio perterritum esse existimabat, agmen subsequi iussit.


[13] Nach dieser Schlacht glaubte Caesar, weder Gesandte anhören noch Bedingungen von solchen annehmen zu müssen, die durch List und Heimtücke, nach Bitte um Frieden, selbst die Offensive ergriffen hatten; aber zu warten, bis sich die Truppen des Feindes verstärken und die Reiterei zurückkehre, hielt er für den größten Unsinn; und weil er die moralische Schwäche der Gallier kannte, war ihm bewusst, wie viel Geltung der Feind schon durch diese eine Schlacht bei den Galliern erlangt hatte. Daher glaubte Caesar, diesen keine Zeit für das Fassen von Plänen einräumen zu dürfen. Nachdem er diese Dinge beschlossen und über den Plan, keinen Tag mit dem Kampf zu warten, mit seinen Feldherren und dem Quästor beratschlagt hatte, kam es äußerst gelegen, dass die Germanen mit derselben Wortbrüchigkeit und Heuchlerei samt all ihren Führen und Älteren am nächsten Morgen zu ihm ins Lager kamen, einerseits, wie es hieß, um sich zu rechtfertigen, dass sie – anders als es abgemacht worden sei und sie selbst gefordert hätten – am Vortag die Schlacht begonnen hätten, andererseits um, wenn irgend möglich, durch Täuschung einen Waffenstillstand zu erwirken. Caesar freute sich daher, dass sie sich ihm ausgesetzt hatten, und befahl, jene zurückzuhalten; er selbst ließ alle Truppen aus dem Lager ausrücken und befahl der Reiterei, dem Heereszug unmittelbar nachzufolgen, weil er glaubte, dass sie in der letzten Schlacht sehr eingeschüchtert worden war.

14. Angriff auf das Lager der Germanen


[14] Acie triplici instituta et celeriter VIII milium itinere confecto, prius ad hostium castra pervenit quam, quid ageretur, Germani sentire possent. Qui omnibus rebus subito perterriti et celeritate adventus nostri et discessu suorum, neque consilii habendi neque arma capiendi spatio dato perturbantur, copiasne adversus hostem ducere an castra defendere an fuga salutem petere praestaret. Quorum timor cum fremitu et concursu significaretur, milites nostri pristini diei perfidia incitati in castra inruperunt. Quo loco qui celeriter arma capere potuerunt, paulisper nostris restiterunt atque inter carros impedimentaque proelium commiserunt; at reliqua multitudo puerorum mulierumque (nam cum omnibus suis domo excesserant Rhenumque transierant) passim fugere coepit, ad quos consectandos Caesar equitatum misit.


[14] Nachdem eine dreifache Schlachtreihe aufgestellt und schnell ein Weg von 8 Meilen zurückgelegt worden war, gelangte er zum Lager des Feindes, bevor die Germanen bemerken konnten, was geschah. Diese wurden durch alle diese plötzlichen Geschehnisse gewaltig in Schrecken gesetzt und zwar durch die Schnelligkeit unseres Anmarsches und die Trennung von ihren Leuten, und wussten in ihrer Verwirrung nicht, ob es geratener wäre, gegen den Feind auszurücken, das Lager zu verteidigen oder das Heil in der Flucht zu suchen. Während sich ihre Furcht in Gebrüll und Durcheinanderlaufen äußerte, brachen unsere Soldaten, durch die Wortbrüchigkeit am Vortag angespornt, ins Lager ein. Wer hier schnell zu den Waffen greifen konnte, leistete den Unseren eine Weile Widerstand und kämpfte zwischen Karren und Gepäck. Die übrige Menge der Knaben und Frauen (denn sie hatten mit all ihren Leuten ihre Heimat verlassen und den Rhein überschritten) begann nach allen Seiten zu fliehen. Caesar sandte die Reiterei aus, um diesen zu verfolgen.

15. Flucht und Vernichtung der Usipeter und Tenkterer


[15] Germani post tergum clamore audito, cum suos interfici viderent, armis abiectis signis militaribus relictis se ex castris eiecerunt, et cum ad confluentem Mosae et Rheni pervenissent, reliqua fuga desperata, magno numero interfecto, reliqui se in flumen praecipitaverunt atque ibi timore, lassitudine, vi fluminis oppressi perierunt. Nostri ad unum omnes incolumes, perpaucis vulneratis, ex tanti belli timore, cum hostium numerus capitum CCCCXXX milium fuisset, se in castra receperunt. Caesar iis quos in castris retinuerat discedendi potestatem fecit. Illi supplicia cruciatusque Gallorum veriti, quorum agros vexaverant, remanere se apud eum velle dixerunt. His Caesar libertatem concessit.


[15] Als die Germanen hinter ihrem Rücken Geschrei hörten und sahen wie ihre Leute niedergemetzelt wurden, warfen sie ihre Waffen nieder, ließen ihre Militärzeichen zurück und flohen aus dem Lager. Und nachdem sie zum Zusammenfluss von Maas und Rhein gekommen waren, gaben sie die weitere Flucht auf. Eine große Zahl von ihnen wurde getötet, die Übrigen stürzten sich kopfüber in den Fluss und fanden, von Furcht, Ermattung und Kraft des Flusses niedergedrückt, den Tod. Unsere überlebten ausnahmslos, nur wenige wurden verletzt, erholten sich von der Furcht vor einem so großen Krieg, wo doch die Zahl der Feinde 430.000 betragen hatte, und zogen sich ins Lager zurück. Caesar gab denjenigen, die er im Lager zurückgehalten hatte, die Möglichkeit zu gehen. Jene fürchteten aber Strafen und Folter durch die Gallier, deren Felder sie verheert hatten, und sagten, sie wollen bei ihm bleiben. Caesar gab ihnen die Erlaubnis.

16. Entschluss zur Überquerung des Rheins


[16] Germanico bello confecto multis de causis Caesar statuit sibi Rhenum esse transeundum; quarum illa fuit iustissima, quod, cum videret Germanos tam facile impelli ut in Galliam venirent, suis quoque rebus eos timere voluit, cum intellegerent et posse et audere populi Romani exercitum Rhenum transire. Accessit etiam quod illa pars equitatus Usipetum et Tencterorum, quam supra commemoravi praedandi frumentandi causa Mosam transisse neque proelio interfuisse, post fugam suorum se trans Rhenum in fines Sugambrorum receperat seque cum his coniunxerat. Ad quos cum Caesar nuntios misisset, qui postularent eos, qui sibi Galliaeque bellum intulissent, sibi dederent, responderunt: [I]populi Romani imperium Rhenum finire; si se invito Germanos in Galliam transire non aequum existimaret, cur sui quicquam esse imperii aut potestatis trans Rhenum postularet? Ubii autem, qui uni ex Transrhenanis ad Caesarem legatos miserant, amicitiam fecerant, obsides dederant, magnopere orabant, ut sibi auxilium ferret, quod graviter ab Suebis premerentur; vel, si id facere occupationibus rei publicae prohiberetur, exercitum modo Rhenum transportaret: id sibi ad auxilium spemque reliqui temporis satis futurum. Tantum esse nomen atque opinionem eius exercitus Ariovisto pulso et hoc novissimo proelio facto etiam ad ultimas Germanorum nationes, uti opinione et amicitia populi Romani tuti esse possint. Navium magnam copiam ad transportandum exercitum pollicebantur.


[16] Nach Beendigung des germanischen Kriegs beschloss Caesar aus vielen Gründen, den Rhein zu überqueren. Der gewichtigste von ihnen war folgender: Weil er sah, dass sich die Germanen so leicht dazu verleiten ließen, nach Gallien einzufallen, wollte er, dass sie sich auch um ihre eigenen Sachen fürchten, wenn sie einsähen, dass ein Heer des römischen Volkes den Rhein überschreiten könne und dies auch wage. Überdies hatte sich jener Teil der Reiterei der Usipeter und Tencterer , von dem ich oben berichtete, dass er zum Beutemachen die Maas überschritten und nicht an der Schlacht teilgenommen hatte, nach der Flucht ihrer Leute über der Rhein in das Gebiet der Sugambrer zurückgezogen und sich mit diesen verbündet. Nachdem Caesar Boten zu diesen gesendet hatte, um zu fordern, ihm diejenigen auszuliefern, die ihm und Gallien Krieg gebracht hätten, antworteten sie: Der Rhein begrenze das Reich des römischen Volkes; wenn er meine, dass die Germanen nicht gegen seinen Willen nach Gallien übersetzen dürften, warum beanspruche er dann, dass irgendetwas jenseits des Rheins unter seinem Herrschaftsbereich oder seiner Gewalt stehe? Die Ubier, die als einzige der transrheanischen Völkerschaften Legaten zu Caesar geschickt, ein Freundschaftsbündnis geschlossen und Geiseln gestellt hatten, baten ihn inständig, ihnen Hilfe zu bringen, weil sie von den Sueben schwer unterdrückt würden; oder er möge, wenn er durch die Beschäftigung mit Staatsangelegenheiten daran gehindert würde, nur sein Heer über den Rhein schicken. Dies werde ihnen genug Hilfe und Hoffnung für die übrige Zeit sein. Name und Ruf seines Heeres würden, nachdem er Ariovist besiegt und diese jüngste Schlacht geschlagen hatte, auch bei den entferntesten Stämmen der Germanen so viel gelten, dass sie durch den Ruf und die Freundschaft des römischen Volkes sicher seien. Sie versprachen eine große Zahl an Schiffen für den Transport des Heeres.

17. Bau der Rheinbrücke


[17] Caesar his de causis, quas commemoravi, Rhenum transire decrevat; sed navibus transire neque satis tutum esse arbitrabatur neque suae neque populi Romani dignitatis esse statuebat. Itaque, etsi summa difficultas faciendi pontis proponebatur propter latitudinem, rapiditatem altitudinemque fluminis, tamen id sibi contendendum aut aliter non traducendum exercitum existimabat. Rationem pontis hanc instituit: Tigna bina sesquipedalia paulum ab imo praeacuta dimensa ad altitudinem fluminis intervallo pedum duorum inter se iungebat. Haec cum machinationibus immissa in flumen defixerat fistucisque adegerat, non sublicae modo derecte ad perpendiculum, sed prone ac fastigate, ut secundum naturam fluminis procumberent; iis item contraria duo ad eundem modum iuncta intervallo pedum quadragenum ab inferiore parte contra vim atque impetu fluminis conversa statuebat. Haec utraque insuper bipedalibus trabibus immissis, quantum eorum tignorum iunctura distabat, binis utrimque fibulis ab extrema parte distinebantur; quibus disclusis atque in contrariam partem revinctis, tanta erat operis firmitudo atque ea rerum natura, ut, quo maior vis aquae se incitavisset, hoc artius inligata tenerentur. Haec derecta materia iniecta contexebantur ac longuriis cratibusque consternebantur; ac nihilo setius sublicae et ad inferiorem partem fluminis oblique agebantur, quae pro ariete subiectae et cum omni opere coniunctae vim fluminis exciperent, et aliae item supra pontem mediocri spatio, ut, si arborum trunci sive naves deiciendi operis causa essent a barbaris missae, his defensoribus earum rerum vis minueretur neu ponti nocerent.


[17] Aus den obenerwähnten Gründen hatte Caesar beschlossen, den Rhein zu überqueren; doch er glaubte, mit Schiffen überzusetzen sei nicht sicher genug, und war der Ansicht, dass eine Überfahrt weder seiner noch des römischen Volkes Würde entsprechen würde. Daher hielt er, auch wenn wegen der Breite, Strömung und Tiefe des Flusses ein Brückenbau äußerst schwierig war, dennoch dafür, dies angehen zu müssen oder andernfalls sein Heer nicht übersetzen zu dürfen. Er beschloss folgendes Verfahren für die Brücke: Je zwei anderthalb Fuß dicke Balken, von unten ein wenig angespitzt, abgemessen nach der Tiefe des Flusses, verband er in einem Abstand von zwei Fuß untereinander. Diese hatte er mit Maschinen in den Fluss eingelassen, in den Boden eingesteckt und mit Rammen hineingestoßen, nicht nach Art gewöhnlicher Brückenpfeilers senkrecht, sondern geneigt und giebelförmig, sodass sie sich nach der Strömung des Flusses vorneigten; diesen setzte er zwei auf dieselbe Weise verbundene Balken in einem Abstand von je 40 Fuß, vom unteren Abschnitt aus gemessen, gegenüber und zwar gegen die Kraft und den Strom des Fluss gerichtet. Diese beiden wurden an ihrem Ende mit darüber gelegten, zwei Fuß breiten Balken (in dem Abstand waren die Tragbalken miteinander verbunden), auseinandergehalten, wobei je zwei Spangen auf beiden Seiten waren; weil diese Balken voneinander getrennt und mit dem gegenüberliegenden Paar verbunden waren, hatte das Bauwerk eine so große Festigkeit und eine derartige Beschaffenheit, dass die Verbindungen umso fester zusammengehalten wurden, je stärker die Strömung war. Diese Bauteile wurden mit in gerader Richtung darüber gelegtem Holz verbunden und mit langen Stangen und Flechtwerk bedeckt; und nicht anders wurden Balken zusätzlich am unteren Teil des Flusses schräg eingerammt, die, als Wellenbrecher untergesetzt und mit dem ganzen Bauwerk verbunden, die Kraft des Fluss absorbieren sollten; und ebenso wurden weitere Pfähle oberhalb der Brücke in mittlerem Abstand eingefügt, um – falls die Barbaren Baumstämme oder Schiffe zur Zerstörung des Baus ins Wasser gelassen hätten – die Kraft dieser zu vermindern damit sie der Brücke nicht schaden würden.

18. Verlassenes Land


[18] Diebus X, quibus materia coepta erat comportari, omni opere effecto exercitus traducitur. Caesar ad utramque partem pontis firmo praesidio relicto in fines Sugambrorum contendit. Interim a compluribus civitatibus ad eum legati veniunt; quibus pacem atque amicitiam petentibus liberaliter respondet obsidesque ad se adduci iubet. At Sugambri ex eo tempore, quo pons institui coeptus est, fuga comparata, hortantibus iis, quos ex Tencteris atque Usipetibus apud se habebant, finibus suis excesserant suaque omnia exportaverant seque in solitudinem ac silvas abdiderant.


[18] Innerhalb von zehn Tagen, seit man begonnen hatte, das Baumaterial herbeizuschaffen, wurde das ganze Werk fertig gestellt und das Heer hinübergeführt. Nachdem Caesar auf beiden Seiten der Brücke einen starken Posten zurückgelassen hatte, marschierte er schleunigst ins Gebiet der Sugambrer. Indes kamen von mehreren Stämmen Gesandte zu ihm; nachdem sie um Frieden und Freundschaft gebeten hatten, antwortete er gütig und befahl, dass ihm Geiseln überstellt würden. Aber die Sugambrer hatten, seitdem der Brückenbau begonnen worden war, ihre Flucht vorbereitet und waren unter dem Druck derjenigen, die sie von den Tencterern und Usipeten bei sich hatten, aus ihrem Gebiet gezogen und hatten all ihr Hab und Gut mitgenommen und sich in Einöde und Wäldern versteckt.

19. Effekt der Brücke auf die Sueben


[19] Caesar paucos dies in eorum finibus moratus, omnibus vicis aedificiisque incensis frumentisque succisis, se in fines Ubiorum recepit atque his auxilium suum pollicitus, si a Suebis premerentur, haec ab iis cognovit: Suebos, postea quam per exploratores pontem fieri comperissent, more suo concilio habito nuntios in omnes partes dimisisse, uti de oppidis demigrarent, liberos, uxores suaque omnia in silvis deponerent atque omnes, qui arma ferre possent, unum in locum convenirent. Hunc esse delectum medium fere regionum earum, quas Suebi obtinerent; hic Romanorum adventum expectare atque ibidem decertare constituisse. Quod ubi Caesar comperit, omnibus iis rebus confectis, quarum rerum causa exercitum traducere constituerat, ut Germanis metum iniceret, ut Sugambros ulcisceretur, ut Ubios obsidione liberaret, diebus omnino XVIII trans Rhenum consumptis, satis et ad laudem et ad utilitatem profectum populi Romani arbitratus se in Galliam recepit pontemque rescidit.


[19] Caesar verweilte einige Tage in deren Gebiet, ließ alle Dörfer und Gebäude niederbrennen und das Getreide abschneiden, und zog sich dann ins Gebiet der Ubier zurück, versprach diesen seine Hilfe, falls sie von den Sueben heimgesucht würden, und erfuhr folgendes von ihnen: Die Sueben hätten, nachdem sie durch Kundschafter vom Brückenbau Kunde erhalten hatten, gemäß ihrer Sitte eine Versammlung abgehalten und infolgederen Boten in alle Richtungen ausgeschickt, damit sie aus ihren Wohnplätzen auszögen, Kinder, Frauen und all ihr Hab und Gut in Wäldern unterbrächten und alle, die Waffen tragen könnten, an einem Platz versammelten. Als Sammelplatz sei fast die Mitte des Suebenreiches gewählt worden; hier, so ihr Beschluss, würden sie aufdie Ankunft der Römer warten und ebenda um die Entscheidung zu kämpfen. Sobald Caesar dies erfahren hatte, glaubte er – nachdem all diejenigen Dinge erledigt waren, wegen deren er die Überfahrt seines Heeres beschlossen hatte, nämlich den Germanen Furcht einzujagen, die Sugambrer zu strafen und die Ubier von der Bedrängnis zu befreien – dass nach 18 Tagen jenseits des Rheins genug für den Ruhm und Nutzen des römischen Volkes gewonnen worden sei, zog sich zurück nach Gallien und ließ die Brücke abreißen.


Anmerkungen und Hilfen



[1]

hieme (…), qui fuit annus : die Erklärung für diese Konstruktion dürfte sein, dass annus (urspr. sinngemäß anno) als Apposition zu hieme zu begreifen ist, sich der Relativsatz auf diese Apposition bezieht und folglich das Bezugswort mit in den RS hineingezogen wird; cf. Caes. Gall. 1,10 non longe a Tolosatium finibus absunt, quae civitas est in provincia; Caes. Gall. 4,4

ratio atque usus belli : der Ausdruck beschreibt sowohl die theoretischen (reri = berechnen) als auch praktischen (uti = anwenden) Angelegenheiten des Kriegs

consuetudinem adduxerunt, ut (…) habeant : explikativer ut-Satz zu consuetudinem

vestitus (…) quicquam : vestitus ist Genitivus partitivus zu quicquam


[2]

magis eo, ut (…) habeant, quam quo ullam rem ad se importari desiderent : hier korrespondiert der zutreffendere Zweck mit dem weniger relevanten Grund; die Konstruktion ist so eher selten, zumeist wird der zutreffende Grund dem nicht zutreffenden Grund gegenübergestellt; in letzterem Satz findet sich – da es sich um eine bloße Vorstellung handelt – der Konjunktiv (nach der ct); wir wählen im Deutschen den Irrealis

ut quae bello ceperint quibus vendant habeant : zu habeant ist etwa homines (Acc.) zu denken, auf das sich der RS quibus vendant bezieht; Objekt zu vendant ist der andere RS; die Konjunktive in den RS sind mit deren konsekutivem Nebensinn oder als obliqui zu erklären

haec cotidiana exercitatione summi ut sint laboris efficiunt : disp. cotidiana exercitatione haec efficiunt, ut summi laboris sint; der Superlativ summi ist auf laboris zu ziehen, gen. qualitatis sc. iumenta


[3]

una ex parte a Suebis : der Präpositionalausdruck a Suebis ist Ersatz für den Gen. partitivus

ut est captus Germanorum : das vergleichende ut hat einschränkenden Charakter (die übergeordnete Aussage trifft im Allg. nicht auf den Inhalt des ut-Satzes zu)

vectigales sibi fecerunt : sc. Ubios, vectigales ist prädikativ; sibi ist Dat. commodi


[4]

ad Rhenum pervenerunt, quas regiones Menapii incolebant : cf. Caes. Gall. 4,1

omni hoc itinere una nocte equitatu confecto : Abl. abs. mit Abl. instrumenti equitatu


[5]

quibusque (…) pronuntiare cogat : sc. et pronuntiare cogat, quibus

quorum eos in vestigio paenitere necesse est : unpersönliche Verben der Reue stehen mit dem Empfinder im Akkusativ und dem Gegenstand oder der Sache, über den/die Reue empfunden wird, im Genitiv


[6]

ne graviori bello occurreret : da occurrere bildlich auch „entgegentreten“ i. S. v. „einer Sache vorbeugen, entgegenarbeiten“ heißen kann, mag diese Stelle missverständlich sein; hier ist die ursprüngliche Bedeutung zu nehmen, sodass es heißt „um nicht in einen schweren Krieg zu geraten, auf einen schwereren Krieg zu stoßen“, was im Umkehrschluss heißt, „um einen schwereren Krieg abzuwenden“

quae fore suspicatus erat : relative Verschränkung

invitatosque eos, uti ab Rheno discederent : invitare hier mit ut; eos rekurriert natürlich auf Germanos; discederent sc. in Galliam

quae postulassent : Konj. Plusquamperf. als Ersatz für den nicht vorhandenen Konjunktiv Futur II

equitatu imperato : so immer an Verbündete oder Gegner; keineswegs ist der Befehl an Caesars Generäle gerichtet


[7]

equitibusque delectis : denkbar ist auch, dass die zuvor von den Galliern gestellten Reiter nun wieder ausgesondert (delectis) wurden, weil diese nichts von Caesars geheimem Feldzug wissen sollten; somit würden vermieden, dass u. U. Kunde hierüber zu den übrigen Galliern gelangt.

a quibus cum paucorum dierum iter abesset : iter ist Akk. der räuml. Ausdehnung, paucorum dierum Gen. qualitatis; Subjekt ist Caesar

recusare (…) quin armis contendant : verneintes recusare mit quin „sich nicht weigern, dass“, cf. quin-Sätze

Haec tamen dicere : sc. Germanos, es sprechen immer noch die Gesandten, welche die Nachricht der Germanen vortragen


[9]

ne propius se castra moveret : propius hier wie die Präposition prope mit Akkusativ se; das Reflexivum steht für den Rückbezug auf das übergeordnete Subjekt sc. legati (Finalsätze sind innerlich abhängig)


[10]

in Oceanum influit neque longius ab Oceano milibus passuum LXXX in Rhenum influit : diskussionswürdige Stelle

Rhenus (…) citatus fertur : citatus ist prädikativ


[11]

praemitteret : absolut; sinngemäß ist etwa „Boten“ zu ergänzen

ad has res conficiendas sibi tridui spatium daret : oratio obliqua; der Konj. Imperf. steht im Hauptsatz der oratio obliqua, um eine Forderung auszudrücken, und zwar gemäß der c. t. wie in einem abhängigen ut-Satz

eodem illo pertinere : eodem und illo sind adverbiell gebraucht; pertinere steht nicht mit dem Ablativ

quoad ipse cum exercitu propius accessisset : der Konj. ist als obliquus oder mit einer finalen Färbung des quoad-Satzes zu erklären (damit er selbst näherrücken könne); er kann aber auch deswegen stehen, weil der Inhalt des quoad-Sazes bloß angenommen ist, cf. Temporalsätze mit quoad


[12]

indutiis : Dativus finalis

rursus his resistentibus : wie unser „wieder“, wenn in einen alten Zustand zurückgekehrt wird, so hier i. S. v. „nachdem sie sich wieder formiert hatten (die Unordnung beseitigt hatten) und Widerstand leisteten“

Piso Aquitanus : zu den Aquitaniern cf. Caes. Gall. 1,1


[13]

exspectare … summae dementiae esse iudicabat : exspectare ist der Subjektsakkusativ zu iudicabat, summae dementiae (Genitivus qualitatis) ist Prädikatsnomen

et consilio cum legatis et quaestore communicato, ne : der ne-Satz hängt von consilium ab und expliziert dieses; consilio – communicato ist absoluter Ablativ

contra atque esset dictum et ipsi petissent : contra fordert wie z. B. secus bei Vergleichen atque und nicht quam

si quid possent : quid = aliquid, adverbiell: „wenn sie es in irgendeiner Hinsicht könnten“

oblatos : medial


[14]

ante (…) quam (…) sentire possent : antequam steht mit dem Konjunktiv, weil der Inhalt nur angenommen ist

discessu suorum : und zwar die Trennung von ihren Reitern, cf. Caes. Gall. 4,9

perturbantur, copiasne adversus hostem ducere an castra defendere an fuga salutem petere praestaret : perturbare eig. „sehr in Verwirrung bringen“ macht hier einen indirekten Fragesatz von sich abhängig; man könnte übersetzen „sie waren in ihrer Verwirrung darüber uneins, ob …“

pristini diei perfidia incitati : gemeint ist: (unsere Soldaten), „für die die Wortbrüchigkeit der Germanen am Vortag ein zusätzlicher Ansporn war“

Quo loco qui celeriter arma capere potuerunt : quo loco ist relativisch angeschlossen und nimmt castra wieder auf; qui – potuerunt ist Relativsatz und ohne Bezugswort respektive das Subjekt zu restiterunt

ad quos : bei Bezug auf mehrere Wörter, die unterschiedlichen grammatischen Geschlechts sind, hat das Maskulinum Vorrang


[15]

ad confluentem : confluens als Substantiv: „Zusammenfluss“

ex tanti belli timore (…) se in castra receperunt : die beiden Bedeutungen von se recipere „sich zurückziehen nach irgendwohin“ (+ in + Akk.) und „sich erholen von etw.“ (+ ex + Abl.) sind hier miteinander vereinigt; es ist nicht ex tanto bello gemeint, denn der Krieg hat ja eben nicht gegen eine solche Germanen-Mannschaft stattgefunden, weil die Reiter noch fern waren; cf. Schneider (1840), 344-345, Commentarii de bellis C. Iulii Caesaris

His Caesar libertatem concessit : es ist wohl hier gemeint „er überließ ihnen die Freiheit, zu entscheiden“, d. h. er erlaubte ihnen, bei ihm zu bleiben; „er überließ sie der Freiheit“ zu übersetzen, würde bedeuten, dass er ihnen Asyl verwehrte; gibt concedere das her? Passt das zur clementia Caesaris?


[16]

quarum illa fuit iustissima, quod : quarum bezieht sich auf causis; quod leitet einen Explikativsatz zu illa

cum intellegerent : der Konjunktiv ist wohl irreal und nicht durch das cum (temporal oder modal) bedingt; möglicherweise ist er auch nur
obliquus

qui postularent : finaler Relativsatz

qui sibi Galliaeque bellum intulissent : obliquer Konjunktiv

sui quicquam esse imperii aut potestatis : prädikativer Gen. possessivus

vel (…) exercitum modo Rhenum transportaret : Fortsetzung der Forderung

Tantum esse nomen (…) ad ultimas Germanorum nationes : tantum esse (+ ad + Akk.) „so viel gelten bei“


[17]

transire neque satis tutum esse arbitrabatur : transire ist Subjektsakkusativ des AcI

neque suae neque populi Romani dignitatis esse statuebat : add. transire (Subjektsakkusativ); die Genitive sind qualitativ und von ihrer syntaktiscen Funktion her Prädikatsnomina, d. h. „Übersetzen ist von Würde / ist würdig“

non traducendum : sc. exercitum

paulum ab imo praeacuta : paulum ist auf praeacuta zu ziehen; ab imo (Superlativ von infer) „vom untersten Punkte an“

secundum naturam fluminis : secundum ist Präposition „gemäß, nach“; naturam meint hier die natürliche Fließrichtung des Flusses

contraria (…) iuncta (…) conversa statuebat : contraria und conversa sind jeweils prädikativ zu iuncta sc. tigna zu fassen

quadragenum : [ = quadragenorum]

binis utrimque fibulis : nominaler Abl. abs.

distinebantur : die sich gegenüberliegenden, in den Fluss versenkten Balken wurden an ihrem oberen Ende durch Querbalken miteinander verbunden und so auseinandergehalten; weiterhin wurden zur Fixierung dieser Bauteile Spangen verwendet

quibus disclusis (…) : bezieht sich auf haec utraque sc. tigna

vis aquae se incitavisset : eig. „die Kraft des Wassers hatte sich in Bewegung gesetzt“

ad inferiorem partem fluminis : d. h. flussabwärts sind neben den bereits vorhanden noch zusätzliche Balken inseriert

quae (…) exciperent : finaler Relativsatz

supra pontem : d. h. stromaufwärts

essent a barbaris missae : vorzeitig gegenüber nocerent


[18]

pons institui coeptus est : coepire (gewöhnlich nur im Perfekt) wird im Passiv persönlich und mit passivem Infinitiv konstruiert


[19]

si a Suebis premerentur : kein Irrealis, sondern obliquer Konjunktiv und gleichzeitig zu dem in auxilium vorschwebenden „se auxilium daturum esse“

unum in locum convenirent : nach Verben des Versammelns konstruiert der Römer mit Richtungsangabe, wir mit Ortsangabe

Hunc esse delectum medium fere regionum earum : hunc bezieht sich auf locum; man sollte hunc als prädikativ zu medium ziehen, welches substantivisch zu verstehen ist

ut Germanis metum iniceret, ut Sugambros ulcisceretur, ut Ubios obsidione liberaret : explikativ zu rebus



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